Hochdruck

Sind die künstlerischen Techniken Holzschnitt, Linolschnitt, Materialdruck etc.. Ebenso können mittels Blei-Handsatz in Schriftgrößen von 6p bis 96p Drucksachen von Visitenkarten, individuellen (z.B. Hochzeits-) Einladungskarten bis zu Plakaten im Format DIN-A1 erarbeitet werden. Die theoretische Begleitung geht von Schriftgeschichte über Satztechniken, typographischer Gestaltung und Druckmaschinenentwicklung. Zum Drucken stehen eine Tiegelpresse (DIN A5) und eine Abziehpresse (max. 52 B × 57 L cm/Druckbereich max. 49 × 56 cm, max. Druckhöhe ca. 2,4 cm) bereit.

Holzschnitt auf der Abziehpresse

Der Hochdruck

ist das älteste der vier klassischen Druckverfahren. Unsere Vorfahren erkannten vor Jahrmillionen, dass sie mit ihren Füßen Spuren im (nassen) Sand und mittels Pigmenten an ihren Händen diese Farbstoffe übertragen konnten. Die Zeiten überdauert haben diese „Abdrücke“ in den prähistorischen Höhlen, z.B. sehr gut erhalten bei Puente Viesgo an der Nordküste Spaniens (über 40.000 Jahre alt).

Dieses einfache wie ebenso geniale Verfahren, welches über die Signierung/Unterschrift Nicht-Schriftkundiger unter z.B. Verträgen bis heutzutage zur Identifizierung von Verbrechern oder bei der Pass-/Ausweis-Herstellung Verwendung findet, ist im klassischen Sinne ein Stempeln – wie auch der in Kita oder Schule angewendete Kartoffel“druck“. Das Erscheinungsbild genügt nicht den Ansprüchen, welche man an eine Auflage stellt: bei jedem Finger“abdruck“ sehen die Randbereiche anders aus und die Kartoffelschnitt-Druckfläche verändert sich mit jedem Stempelvorgang … denn Drucken ist so definiert:

Definition Drucken: Im klassischen Sinne das Auflagen-Herstellen (Vervielfältigen) von Texten, Grafiken und Bildern durch Abdrucken einer mit Druckfarbe versehenen Druckform auf den Bedruckstoff mittels einer Druckkraft, welche durch ein Gegendruckelement der Druckmaschine erzeugt wird.

Für den künstlerischen Druck möchte ich hier die Ergänzung: „die Möglichkeit des Auflagen-Herstellens“ einfügen. Denn es ist unsere Entscheidung als Künstler, ob wir von einer Druckform eine Auflage (so werden per Pflichtexemplargesetz identische Drucke/Herstellungen zur Veröffentlichung ab 15 bzw. 18 Stück in den unterschiedlichen Länderregelungen bzw. -handhabungen definiert) herstellen WOLLEN … Und wenn wir die identische Druckform jedes Mal unterschiedlich/nicht wiederholbar einfärben bzw. anderen/anders aussehenden Bedruckstoff wählen, zählt dies zu den monotypischen Drucken bzw. Unikatdrucken.

Zum Hochdruck:

Die Definition lautet: Alle Arten des Drucks, bei denen die farbannehmenden und -abgebenden Teile der Druckform erhaben stehen. Dazu gehört auch die Informationsübertragung ohne Farbe, der Blindprägedruck, er ist nur mit erhabener Form möglich.

Das Hochdruckverfahren beruht auf dem Prinzip von Druck und Gegendruck. Nur die erhöht liegenden, seitenverkehrten Teile der Druckform werden beim Druckvorgang mit Druckfarbe eingefärbt ( z.B. eingewalzt) und nur diese geben beim Druck, dem Pressen auf den Bedruckstoff (z.B. Papier) Farbe ab, so daß randscharfe Konturen entstehen, während die nichtdruckenden Teile tiefer liegen.

Merkmale:

– druckende Elemente, also Buchstaben und Rasterpunkte, Linien wie Flächen haben einen typischen Quetschrand, dass heißt, dass über die zu sehende Randkontur die Farbe in Druckrichtung gequetscht wurde,

– die Schattierung; ist abhängig von der Bedruckstoffdicke und das Durch- bzw. Einprägen (außer bei Flexodruck und Letterset) in den Bedruckstoff,

– typische Form der Rasterung (bei Klischees)

– die Farbe der Druckelemente hat auf dem gesamten Blatt die gleiche Dichte, wenn die Druckfarbe gleichmäßig aufgetragen wurde.

Zum Hochdruck gehört der Buchdruck, der Flexodruck; der Letterset, der Präge- und Blindprägedruck, der Holzschnitt und Holzstich, der Linolschnitt, der Metallschnitt, die Zinkätzung, der Materialdruck u.a..

Geschichte

Der Hochdruck hat eine bis in das Altertum zurückreichende Vorstufe im Zeugdruck, dem Bedrucken von Stoffen mit Holzformen. Die vor der Zeitrechnung in China zur Vervielfältigung verwendeten Reliefschnitt-Steinen (erhabene Stellen markieren sich beim u.a. Abreiben) müssen wir als Frottage bezeichnen. Die frühesten europäischen Holzschnitte (auch Texte) sind gegen Ende des 14. Jh. anzusetzen. In China war diese Technik schon vordem gebräuchlich und man fand Schriftrollen, die bereits im Jahre 868 durch Vervielfältigung mittels geschnitzter Holzbuchstaben hergestellt waren. In Korea um 1390 verwendete man sogar schon aus Bronze gegossene Wortzeichen.

1455 beendete Gutenberg den Druck seiner 42zeiligen Bibel (gotische Schrift), begonnen hat er mit Mitarbeitern in Mainz ca. ab 1435/1445 mit dem Herstellen kleinerer Druckausgaben, wie z.B. der Donate (Ablassbriefe/Spendenquittungen) und Kalender. Er ist der europäische Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Lettern aus Metall und des für den Guß dieser Lettern benötigten Handgießapparates. Vorher wurde auch in Europa schon vereinzelt mittels in Holz geschnittener, der Kalligraphie der Handschriften nachgeahmter Buchstaben „gedruckt“ (nur kleine Auflagen – Haltbarkeit des Materials!). Den Raum für die Initialen ließ man frei, sie und auch farbige Linien wurden durch Buchmaler per Hand hinzugefügt. Die vor 1500 gedruckten Blätter/Bücher zählt man zu den Frühdrucken, sie werden Inkunabeln, d.h. Wiegendrucke genannt. Somit ist auch die Entwicklung der Druckpressen – erste waren aus Holz und aus der Weinpresse konstruiert – sowie der Bedruckstoffherstellung für die Geschichte des Druckens bedeutsam.

Holz- und Linolschnitt

Schnittmaterial

Linoleum ist grundsätzlich weicher und besitzt eine homogene, nicht von Maserung gekennzeichnete, damit aber auch „unlebendigere“ Oberfläche. Das heute überwiegend für den Linolschnitt (auch meist das heutige für den Fußboden) angebotene Linoleum ist an der Rückseite mit einem Gewebe versehen, welches man für Strukturdrucke einsetzen kann. Die Schnitt-Oberfläche ist leicht porös, was sich in großen Flächen bei Druckkrafteinstellung ohne bzw. mit minimalster Prägung und kurzer Farbe auf dem Bedruckstoff Papier markiert. Wenn dies unerwünscht ist, muß man die Duckkraft erhöhen und/oder die Farbzügigkeit. Auch „bröckelt“ dieses Linoleum sehr schnell beim Schneiden im Gegensatz zum noch weicheren, dafür aber mit Fremdkörper-Einschlüssen versehenen, damals meistverwendeten Fußbodenbelag aus DDR-Zeiten, welcher auch wiederum – da ohne Rückseitengewebe – wie Gummi sich beim Schneiden längte. Linoleum lässt sich mit einfachsten Mitteln (Schere, Messer, Cutter) zu unterschiedlichsten Grundflächen zuschneiden, also ist auch „Mosaik“-Schnitt und Mehrfarb-Drucken von zusammengesetzten, unterschiedlich eingefärbten Formen in einem Druckvorgang möglich.

Also: Linoleum ist ein gutes Material, wenn man wenig Materialwiderstand mit weniger Schnittkraft überwinden und gleichzeitig geschlossene Farbflächen erzielen will. Bei guter Schnittausführung und optimaler Druckkraft sind auch hohe Auflagen möglich.

Beim Holzschnitt werden – im Gegensatz zum Holzstich, welcher ins Hirnholz, also stehende Fasern mit noch höherer Druck-Aushaltung (präferiert wird hier Buchsbaum), gearbeitet – aus der Längsholzfläche (liegende Fasern) die nicht druckenden Teile entfernt/herausgeschnitten. Holzschnitt und Holzstich werden unter dem Oberbegriff Xylographie zusammengefasst.

Der Holzriß ist eine moderne Sonderform des Holzschnittes, bei dem dieser durch ein feingliedriges Liniennetz – oft in Kombination mit der normalen Holzschnitttechnik – formal verfeinert ist. Dabei wird das Schwarz – Weiß oft durch Farben ergänzt.

Über die gewünschte Auflagenhöhe sollte man eventuell auch – wie bei allen Druckverfahren – beim Holzschnitt nachdenken. Was nützen 1000 mögliche gedruckte Exemplare, wenn sie bis zum Lebensende im eigenen (gemieteten?) Atelier oder Wohnung aufbewahrt werden?

Für den Holzschnitt eignen sich (fast) alle Holzarten. Harthölzer wie Birne, Nuss oder Kirsche ermöglichen höchste Auflagen, benötigen aber wegen ihres Materialwiderstandes mehr Schnittkraft. Sie werden besonders gerne für detailliertere Grafiken verwendet, da sich in ihnen feine Linien besser und dauerhafter als im Weichholz erzielen lassen. Für Weichholz benötigt man/frau weniger Schnittkraft, die zu erzielende Auflagenhöhe ist in der Regel ausreichend. Sie eignen sich besonders für großflächige Arbeiten und haben den weiteren Vorteil, dass große Platten oder Bretter preiswerter zu kaufen sind als solche aus Hartholz.

Verwendet werden auch Tischlerplatten und besonders Sperrholz, seltener Span- und Furnierplatten. Diese Holzformen sind bei Druckgraphikern beliebt, da sie sich nicht verziehen und auch größere Formate günstig zu haben sind. Mein Tipp: im Baumarkt beim Zuschnitt in die „Reste-Kiste“ schauen! Altes Möbelholz ist gut abgelagert und somit hervorragend geeignet. Also: überall die Augen auf!

Beim Holzschnitt ist für mich die Aussagekraft/Lebendigkeit der Maserung wichtig, d.h. ich beziehe diese in die Gestaltung/Komposition mit ein. Des Öfteren fertige ich vor dem Schneiden einen Maserungsabdruck, um mir das druckbare Erscheinungsbild sichtbar zu machen und daraus den passenden Holzstock für den gestaltenden Schnitt auszuwählen. Der Maserungsabdruck lässt sich mittels Drahtbürste und/oder anderem verstärken. Über Schleifen der Oberfläche können wir ihn minimieren.

Des Weiteren werden heutzutage Gummidruck- und Vinylblöcke, Softcut- und andere schaumstoffähnliche Platten sowie Bristolkarton, Kreidekarton etc. für Schnitt- und Hochdruck-Ritztechniken eingesetzt. Der früher auch gebräuchliche Bleischnitt wird dagegen meines Wissens nicht mehr praktiziert.

Motiv/Entwurf

Beim Schneiden/Herstellen sollte für den hier meist direkten Druck (das heißt, daß die Farbe direkt von der Druckform auf den Bedruckstoff übertragen wird) eine seitenverkehrte Form erzeugt werden. Auch nicht vollends durchdachte Flächen-Linien-Kompositionen führen öfters zu Darstellungsproblemen. Beim Schwarz-Weiß-Druck gibt es keine vermittelnden grauen Elemente! Und eine schwarze Linie in schwarzer Fläche ist nicht für jeden herstellbar – diese benötigt einen weiteren Druckgang mit einer weiteren Form.

Also am besten zuvor (für Anfänger, aber auch Profis passieren Fehler) einen möglichst genauen, formgroßen und farbechten Entwurf herstellen, diesen spiegeln (seitenverkehrt) und dann könnte er noch auf die Fläche durchkopiert werden. So kann auch vermieden werden, dass die Druckelementegröße nicht mit der Formgröße sowie der Schnittmessergröße zusammenpasst.

Linolschnitt, richtiges Schneiden von der Hand wegEntwurf auf dem HolzstockHolzschnitt und Linolschnitt, NIE zur Hand hin schneiden !Holzschnitt, Arbeitsplatz mit Pfeil-Schnittmessern

Schneiden

Empfehlenswert ist ein sogenanntes „Sicherheitsarbeitsbrett“. Es lässt sich an der Tischkante ein-/anhängen und das zu schneidende Material ist durch die hinteren hochstehenden Anschlagleisten fixiert, d.h. vor dem Wegrutschen gesichert. Die Schnittrichtung sollte immer vom Körper und der haltenden Hand wegführend sein! Ansonsten Verletzungsgefahr!

Arten der Schnitttechnik

im Holz- und Linolschnitt

gibt es – hergeleitet vom klassischen Drucken mit Schwarz auf weißem Papier – den

– Weißlinienschnitt, bei dem die Bilder (Informationen)/Linien als nichtdruckende Elemente (also weiß/papierfarben) in der druckenden Grundfläche wahrzunehmen sind, somit herausgeschnitten werden müssen. Diese Darstellungsform erfordert (meist/abhängig vom Motiv und dessen Detailausarbeitung) die wenigste Schnittarbeit und wird oft als erstes angewendet. Aber schon Albrecht Dürer verwendete ihn mit seiner negativen Umkehrung zur Steigerung der künstlerischen Wirkung in schwarzlinigen Holzschnitten.

– Schwarzlinienschnitt, bei dem die Bild-Informationen/Linien beim Schneiden stehen bleiben müssen, die Farbe annehmen und wieder abgeben auf das Papier und so als „schwarze“ Linien wahrgenommen werden. Soll die ursprünglichste Form des Holzschnitts sein …

– Flächenschnitt, bei welchem das Bild überwiegend aus großen, schwarzen und weißen Flächen komponiert wird. Hier ist die Wirkung der Holzmaserung am schönsten einzusetzen. Paul Gauguin zum Beispiel benutzte dazu bevorzugt Kistenbretter …

und die Mischungen derselben.

Weiter zu nennen wären der Weißdruck, hier werden die erhabenen Flächen der Druckplatte mit weißer Farbe eingestrichen und auf schwarzem Papier abgezogen. Des Weiteren die Benennungen Braundruck, Rotdruck etc.

Als Photoxylographie bezeichnet man ein Holzschnittverfahren, bei dem die Zeichnung oder der zu reproduzierende Gegenstand fotografisch auf den präparierten Holzstock übertragen und danach geschnitten wird.

Mehrfarb-Drucke

Auch hier gibt es mehrere Verfahren:

– den „echten“ Farbdruck, auch Tonplattendruck, mit der für jede Farbe passenden Form,

– den „unechten“ Mehrfarbdruck, wofür die unterschiedlichen Farben nebeneinander auf dieselbe Form aufgetragen werden,

– die „verlorene Form“, auch „verlorener Schnitt“, Abbauschnitt oder Eliminationstechnik, wo nach dem Druck jeder Farbe die Form weitergeschnitten wird,

– den Puzzledruck, auch Mosaikdruck genannt, wofür die einzelnen unterschiedlichen Farbformen zum Druck in einem Druckvorgang zusammengesetzt werden,

– den Iris- und Verlaufsdruck, bei dem die Druckfarbe regenbogenartig im Verlauf von den Farbwalzen auf die Druckform aufgetragen wird,

– den Clair-obscur-Holzschnitt, auch Camaieudruck oder Camaieu-Schnitt,

und weitere.

Es werden 5 Grundformen von Schnittmessern verwendet.

– Den Grabstichel, eigentlich ein Gravierwerkzeug, mit dem randgerade/-parallele Linien ins Holz geschnitten/gestochen werden,

– die Geißfüße, auch Riller oder Bockeisen, die mit jeweils verschiedenen v-förmigen Schneiden ebenso v-förmige Vertiefungen schneiden,

– der Rundstichel, auch Rundeisen oder U-Eisen, mit dem aufgrund seiner ausgeprägten, fast dreiviertelrunden Schneidenform besonders breite Linien in einer Schnittbewegung herausgeschnitten werden können,

– die verschiedenen Hohl- und Flacheisen, mit denen größere, nichtdruckende Partien weggeschnitten werden. Manche Holzschneider arbeiten ausschließlich mit diesen und verzichten auf Werkzeuge wie

– das Konturenmesser oder Gradmesser, die beim Holzschnitt für das Durchtrennen der Fasern beim Schnitt entgegen der Faserrichtung eingesetzt und mit denen feine Linien ein- oder auch v-förmig herausgeschnitten werden.

Alle diese Werkzeuge haben aufgrund ihrer verschiedenen Schneiden und Profile eine unterschiedliche Schnittwirkung. Die Griffgestaltung ist für das Handling sehr wichtig. Auch werden heute modernere Werkzeuge wie Fräs- und Bohrmaschinen sowie sogar Motorsägen (z.B. von HAP Grieshaber) verwendet. Schnitzmesser sind keine Schnittmesser, können aber je nach individuellen Anforderungen ebenso benutzt werden.

Bei der Auswahl/dem Kauf des Werkzeugs sollte man auf gutes „Handling“, d.h. guten „Sitz“ im Handteller, optimale Griffigkeit/Kraftübertragung und Gefühl achten. Auch wird zwischen Linol- und Holzschnittmessern, unter anderem wegen der unterschiedlichen Härte des Schnittmaterials, unterschieden. Und für den chinesischen Holzschnitt werden auch wieder andere Messer verwendet! Ich habe mich nach einigem Ausprobieren für Schnittmesser der Firma Pfeil entschieden, sie sind nicht gerade billig aber dauerhaft in Qualität und gewähren mir ein gutes Handling. Sie können im Druckgraphik-Atelier mit diesen Messern arbeiten.

Die Seitenflächen der geschnittenen Vertiefungen sollten idealerweise etwas schräg ansteigend zum Druckelement verlaufen (Konus – schräge Stütze der Druckfläche), damit dieses der Druckkraft länger standhält.

Blei-Schriftgrößen, HochdruckformSuper im Steckschriftkasten, Foto: Uplawski

Hier kommt noch später der Buchdruck / Bleisatz rein …

Einfärben

Unterschieden werden muß zwischen wasserbasierenden und echten, fetthaltigen Buch-/Hochdruckfarben. Erstere sind in der Zügigkeit meist länger, neigen daher zum Zulaufen der Tiefen und zu mehr Quetschrändern. Sie haben kürzere Trocknungszeiten sowie öfters ringförmige Druckbilderscheinungen etc. Die Buch-/Hochdruckfarben kann man/frau gut in der Zügigkeit auf die Druckelemente und den gewünschten Ausdruck einstellen. Auch kann problemlos (meist) stundenlang ohne Gefahr der Eintrocknung mit ihnen gearbeitet werden. Beide Farbarten benötigen die entsprechenden Reinigungsmittel für Werkzeuge und Druckform!

Möglich ist beim Holz- und Linoldruck ebenso die Verwendung von Aquarell-, Tempera- bis hin zu Ölmalfarbe – alle haben, je nach Einfärbewerkzeug, wieder spezifische Ausdrucksmittel, aber auch Druckprobleme!

Einfärben des Linolschnitts

Wenn das Einfärben nicht mit/in der Maschine erfolgt, dann ist mit der entsprechend großen Handwalze für einen gleichmäßigen (so gewünscht) Farbauftrag zu sorgen. Dafür immer möglichst in mehrere Richtungen überwalzen, der letzte Einwalzvorgang sollte (parallel zur Faserrichtung beim Holz) dabei ganzflächig erfolgen.

Das Einfärben kann aber ebenso mit einem Leder- (traditionell) oder anderem Farbtampon, mit Farbkissen sowie Pinseln etc. vorgenommen werden – dies ergibt wieder spezifische Ausdrucksmöglichkeiten.

Die Druckfarbe entwickelt beim Einfärben Adhäsionskräfte (Anhangskräfte) zu den druckenden Stellen der Druckform. Durch den Druck, mit dem das Gegendruckelement den Bedruckstoff gegen die Druckform presst, entsteht auch Adhäsion zwischen Bedruckstoffoberfläche und Druckfarbe. Beim Trennen der zwei Medien ziehen beide Adhäsionen am Druckfarbenfilm, so dass er sich spaltet. Das nennt man Farbspaltung. Diese findet bei jeder Farbübertragung, also auch von einer Farbwalze zu einer anderen, statt. Die verbleibende Restfarbe auf der Druckform (ebenso auch auf dem Gummidrucktuch z.B. im Offsetdruck) wird neu überfärbt und so kann sich Farbe aufbauen. Das führt dann u.a. zur Tonwertzunahme.

Farbübertragungen müssen immer von weich auf hart und von hart auf weich stattfinden. Zwei harte Körper zueinander würden sich zudem gegenseitig beschädigen.

Drucken

Generell kann zwischen Maschinen- und Handabzug unterschieden werden. Beim Handabzug wird das Papier auf der Rückseite durch den Reiber (auch Löffel, Falzbein etc.) leicht glänzend (Reiberspuren). Ein Reiberdruck ist zeitraubend; er gibt dem Künstler jedoch die Möglichkeit, abhängig von der Art des Einfärbens des Druckstocks, auch durch das Abreiben das Endresultat zu beeinflussen. Dadurch sind die Unterschiede zwischen einzelnen Abzügen jedoch größer, als das durch den Druck mit einer Presse der Fall ist.

Für Druckpressen gibt es drei Druckprinzipen:

Druckprinzip Fläche gegen Fläche. Nach diesem Druckprinzip arbeiten Kniehebelpressen, Stock- und Tiegelpressen. Der sehr hohe Kraftaufwand für den Druck (Preßdruck für jeden Quadratzentimeter der Druckelemente von rund 50 Kilogramm) schränkte und schränkt noch heute die Größe des Druckformates ein. Gutenberg druckte erst Einzelseiten und später bis zu dem maximalen Papierformat 50 x 70 cm mit 4 Seiten zum Kreuzfalz.

Fläche gegen Zylinder. Abzieh-/Andruckpressen und Schnellpressen (die erste 1811 von Friedrich König – 1100 Abzüge stündlich, dagegen schaffte Gutenberg zu dritt etwa 50 bis 60 Druckvorgänge in der Stunde)

Zylinder gegen Zylinder. 1865 wurde die erste Rotationspresse von William Bullock (Philadelphia) gebaut. Voraussetzung war/ist das Rollenpapier mit Leimung in der Masse, welches erstmals 1807 durch M.F. Illig und seine Entwicklung der Langsiebmaschine, hergestellt wurde. Dieses Druckprinzip kann für originale Holzstöcke, Linolschnitte und Bleisatzformen nicht verwendet werden. Dafür müßte von der Originalform eine Mater produziert und diese wurde früher innen mit Blei oder Kunststoff (Stereos von einer Spezialpappe oder Kunststoff), Kautschuk oder synthetischem Gummi (Vulkanisieren/Flexotypie von einer Duroplastmater) ausgegossen bzw. im galvanischen Bad mit niedergespanntem Gleichstrom innen verkupfert (Galvanos von Blei-, Wachs- oder Astralon/PVC-Folien). Diese so gewonnenen Duplikatdruckformen konnten gerundet auf den Zylinder aufgespannt und rotativ abgedruckt werden. Aber im Hochdruck werden mittels dieses Prinzips noch heute Produkte im Linier-, Flexodruck sowie Letterset hergestellt.

Das Prinzip der Zurichtung im Hochdruck: Wenn sich die auf der gesamten Fläche gleich bleibende Kraft auf unterschiedlich große Druckelemente verteilt, bekommen flächige Elemente zu wenig Druck. An diesen Stellen werden Seiden- bzw. andere Papiere der speziellen Dickten (z.B. auf dem Gegendruckelement) dem Bedruckstoff hinterlegt. Auch eine unterschiedliche Höhe beim Holzschnitt oder die Abnutzung der Druckelemente kann/muß durch die Zurichtung ausgeglichen werden.

Druckstock positionieren auf der AndruckpresseDrucken an der AbziehpresseDrucke im Stapeltrockner

Trocknung

Jede Druckfarbe jedes Druckverfahrens benötigt, abhängig von ihrer Zusammensetzung, Auftragsmenge und Qualität sowie dem Bedruckstoff, Zeit für die Trocknung. Es gibt die Oberflächen- und die Tiefen- oder Durchtrocknung. Es gibt keine Tabellen oder Diagramme für alle möglichen Kombinationen, es gibt nur individuelle Erfahrungswerte. Der Druckfarbe können eventuell Trocknungsbeschleuniger zugesetzt werden, welches aber meist zu anderen Problemen führt.

Nicht trockene Druckfarbe führt beim Übereinanderlegen der Produkte zum Ablegen (Abfärben) oder sogar zum Zusammenkleben. Industriell wird dem mit verschiedensten Bestäubungspudern begegnet.

Für den künstlerischen Hochdruck in größeren Stückzahlen eignen sich Stapeltrockner am besten. Im Druckgraphik-Atelier wird so einer benutzt. Auch Systeme zum Anklammern/Aufhängen sind gebräuchlich.

Sollte einmal ein Exemplar ausnahmsweise vor der „normalen“ Trocknung benötigt werden, kann die Farboberfläche mit Auf-/Einpudern von Talkum (führt dauerhaft zu leichter Aufhellung) etwas stabilisiert werden.

Signieren von Druckgraphik

nach den “Regeln” von Lothar Lang, Der Graphiksammler, Berlin 1979

Links unter die Graphik werden Abdrucke vor der Auflage mit römischen Zahlen, evtl. auch als Probedruck = E.E., oder als Belegdruck für den Künstler (Anzahl = 10% der Auflagenhöhe) = e.a./E.A. = Épreuves d´artiste = A.P., oder außerhalb des Verkaufs = h.c. = hors commerce; die Auflage, wenn die Druckreihenfolge bekannt ist, als Bruchzahl, im Zähler die laufende Nummer und im Nenner die Auflagenhöhe ausgezeichnet. (Ansonsten immer 1-Auflagenhöhe.)

Rechts erfolgt die Unterschrift und das Entstehungsdatum, in der Mitte ein eventueller Titel und/oder Zyklus. Es wird hier manchmal auch die Technik vermerkt.