DGA Faces #05 Stefanie Neumann

Stefanie Neumann wird zukünftig Workshops zu experimenteller Druckgrafik geben.

Stefanie Neumann
Portrait von Stefanie Neumann

Was fasziniert dich am Drucken?

Künstlerisches Schaffen ist für mich eine Form des Glücks. Das wird beim Drucken immer wieder erfahrbar. Es kann eine meditative und gleichzeitig aufregende Erfahrung sein. Jeder Druck ist ein Unikat und das Ergebnis eines oft langen und sorgfältigen Prozesses. Es erfordert Geduld, Geschick und ein Gespür für das Material. Die Überraschung und das Staunen, wenn man den fertigen Druck zum ersten Mal sieht, sind Momente, die mich immer wieder neu begeistern können.

Woher nimmst du deine Inspiration für Motive? Kannst du Quellen empfehlen?

Ich suche nach Objekten und Papieren, die ich in meine Grafiken einfüge: alte Briefe, Schullandkarten, asiatische und indische Papiere. Diese Materialien werden nach Farben und Themen in einem alten Nähschrank sortiert. Es gibt Fächer für Karten, metallische Oberflächen und Verpackungsmaterial …

Schrift ist ein zentrales Element meiner Arbeiten. Bücher sind eine meiner ersten Inspirationsquellen. Die Kombination von Schrift und Bild bringt Situationen auf den Punkt: Bread – like at home, Requiem für Linsencurry, You are allowed to wear my socks, Firmament Himmel. Jeder Satz erzählt eine ganze Geschichte.

In einem Buch sammle ich alphabetisch sortiert Werktitel oder Zitate aus Songtexten und Büchern für weitere Arbeiten. Diese Zitate füge ich beim Arbeiten an einer Grafik als weitere Erzählebene hinzu.

So entstehen die Grafiken in mehreren Schichten.

Welche Künstler:innen findest du besonders interessant?

Ich liebe die grafischen Arbeiten von Joan Hernandez Pijuan. Er hat einen sehr malerischen und ungewöhnlichen Zugang zu Druckgrafik. Oft ist die Grafik Start für die Malerei. Die Malerei beeinflusst die Grafik. Ein sehr malerischer Grafiker. Wunderbare Arbeiten !!!

Tracey Emin – Ich habe mal in einer Zeitschrift einen kleinen Artikel über ihre Kunst gelesen. Dort hat sie in einer Arbeit die Namen ihrer Liebhaber auf ein Zelt gestickt und ausgestellt. Das fand ich schon sehr überraschend und innovativ. Später konnte ich ihre wilden Arbeiten in London sehen. Das kann man nur als Rock n Roll in der Kunst beschreiben! Das hat mich sehr beeindruckt. Mit blauem Kohlepapier hat sie Zeichnungen auf Papier übertragen. Dies ergibt ein belebtes, etwas diffuses Bild. Eine indirekte Art der Zeichnung. Auch das würde ich als eine Form des Druckens beschreiben.

Stefanie im Podcast

Hier könnt ihr Stefanie im Podcast kennen lernen: Kultur & Wort #16 Stefanie Neumann: Technik-Freak mit Papierleidenschaft


In der Reihe »DGA Faces« stellen wir nach und nach die hier schaffenden Künstler*innen vor. Auf diesem Wege teilen wir das geballte Druck-Wissen des Ateliers auch auf digitalem Weg mit euch!