Technik Cyanotypie
Als Cyanotypie bezeichnet man ein analoges Photoverfahren, bei dem UV-Licht mit einer UV-Licht empfindlichen Emulsion reagiert und dabei blau wird. Die restliche, nicht oder nur teilweise belichtete Emulsion wird mit Wasser abgespült und die Belichtung somit gestoppt.

Das Atelier ist mit vier UV-Licht-Geräten ausgestattet. Es können Formate bis zu A1 belichtet werden. Transparente Folien für den digitalen Ausdruck von Negativen sind bis zum Format A3 möglich. Größere Acryl- und Glasplatten sind vorhanden. Geeignetes Papier sowie spezielles Photopapier sind vorhanden.
Erklärung
Mit der Cyanotypie können sowohl Photo-Negative als auch Objekte, Materialien, oder Schablonen mit UV-Licht belichtet und auf Papier, sowie anderen Materialien wie Holz und Stoff, gebannt werden. Man erhält in relativ kurzer Zeit einen interessant in Blautönen gefärbten »Abdruck« der belichteten Vorlage.

Die Flüssigkeit wird aus zwei Eisensalzen hergestellt, die nur zusammengemischt lichtempfindlich sind. Man lagert sie also separat und mischt nur den Teil, den man alsbald benutzen möchte.
Technisches Verfahren
Zunächst werden zwei in Pulverform vorhandene Eisensalze separat in Wasser gelöst. 10 g Kaliumferricyanid (rotes Blutlaugensalz) und 25 g Ammoniumeisencirtat werden mit jeweils 100 ml Wasser gemischt. Die beiden Mischungen können im Kühlschrank in zwei separaten Braunglasflaschen aufbewahrt werden und sind einige Monate haltbar.
Im nächsten Schritt werden die beiden Flüssigkeiten zu gleichen Teilen in ein weiteres Gefäß gekippt. Achtung, ab dem Moment der Mischung ist die Flüssigkeit lichtempfindlich. Allerdings reagiert die Flüssigkeit nur mit UV-Licht. Gedämpftes Kerzenlicht, UV-armes künstliches Licht oder eine Rotlichtlampe können gefahrlos genutzt werden. Die Flüssigkeit hat unbelichtet eine intensive gelbe Farbe. Es ist nicht ratsam die lichtempfindliche Flüssigkeit lange zu lagern. Es sollte immer nur die für den Gebrauch nötige Menge angemischt werden.
Die lichtempfindliche Flüssigkeit kann nun auf Papier, Stoff oder z.B. Holz aufgetragen werden. Es eignet sich jeder Untergrund, der Wasser aufnimmt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Flüssigkeit so dünn wie möglich aufgetragen wird. Ein zu dicker Auftrag führt zu unscharfen Ergebnissen oder haftet nicht auf dem Untergrund. Hierfür können flache Haarpinsel, Schwammpinsel oder Watte verwendet werden.
Die zu belichtenden Motive können verschiedenster Herkunft sein. Es können digitale Fotos in ein Negativ umgewandelt und auf Folie ausgedruckt werden. Ebenso können analog aufgenommene Negative belichtet werden. Eine weitere Möglichkeit ist es Gegenstände zu belichten. Besonders spannend sind semitransparente Objekte wie Blütenblätter, Federn, Stoffe, etc. Besonders diese Möglichkeit lädt zum Experimentieren ein. So können auch verschiedene Ebenen kombiniert und collageartig gearbeitet werden.


Das gewählte Motiv wird schlussendlich auf beschichtetes Papier (oder Holz, Stoff, …) platziert. Danach wird beides mit einer Glasscheibe abgedeckt. Um sicherzustellen, dass das Motiv so plan wie möglich auf dem Untergrund liegt, wird die Scheibe noch beschwert. Es darf kein Spalt zwischen Motiv und Untergrund sein, da das Licht sich sonst seinen Weg in diesen Zwischenraum sucht und Unschärfen verursacht. Für Dunkelkammer-Erfahrene: es handelt sich um einen Kontaktabzug. Das Motiv hat direkten Kontakt mit dem zu belichtenden Untergrund.
Die Belichtung kann dann in der Sonne oder unter einer UV-Lampe erfolgen. Die Belichtung in der Sonne ist etwas weniger gut plan- und wiederholbar, weshalb beim Erstellen einer Auflage der Einsatz einer UV-Lampe ratsam ist. Um ein ideales Ergebnis zu erhalten sollten unbedingt Belichtungstests gemacht werden. Jedes Material und jedes Motiv erfordern andere Belichtungszeiten. So belichtet zum Beispiel Holz in der Regel länger als Papier.

Wenn die Belichtung vollendet ist, wird diese mit einem simplen Wasserbad beendet. Die noch empfindlichen Partikel der Emulsion werden abgespült und haften nicht auf dem Untergrund. Die Partikel der Emulsion, die mit UV-Licht in Kontakt gekommen sind, sind blau verfärbt und haften auf dem Untergrund. So werden die schwarzen, lichtundurchlässigen Stellen des Motivs im finalen Druck weiß ausgespült.

Die blaue Färbung ist nach dem Wässern strahlend und dunkelt später noch etwas nach. Kontraste werden beim Trocknen noch stärker und so manches verloren geglaubte Detail kommt wieder zum Vorschein. Mit verschiedenen Substanzen wie Schwarztee oder Kaffee können die Blaudrucke noch gefärbt und zum Beispiel in eine Sepia-Richtung verändert werden.

Geschichte
Die Cyanotypie wurde um 1840 von dem englischen Chemiker und Fotografen John Herschel entdeckt. Sie wurde zunächst dazu genutzt, Konstruktionspläne zu vervielfältigen. Die sogenannten Blaupausen.
Eine der ersten Fotografinnen weltweit — Anna Atkins — veröffentlichte bereits 1843/44 das erste Buch, das ausschließlich photographisch bebildert war. Sie nutzte hierfür die reizvolle Technik der analogen Photographie: die Cyanotypie.
Signieren von Druckgraphik
nach den »Regeln« von Lothar Lang, Der Graphiksammler, Berlin 1979
Links unter die Graphik werden Abdrucke vor der Auflage mit römischen Zahlen, evtl. auch als Probedruck = E.E., oder als Belegdruck für den Künstler (Anzahl = 10% der Auflagenhöhe) = e.a./E.A. = Épreuves d´artiste = A.P., oder außerhalb des Verkaufs = h.c. = hors commerce; die Auflage, wenn die Druckreihenfolge bekannt ist, als Bruchzahl, im Zähler die laufende Nummer und im Nenner die Auflagenhöhe ausgezeichnet. (Ansonsten immer 1-Auflagenhöhe.)
Rechts erfolgt die Unterschrift und das Entstehungsdatum, in der Mitte ein eventueller Titel und/oder Zyklus. Es wird hier manchmal auch die Technik vermerkt.